En Bildhauer kimmt nach Schwanem!
von Lilo Günzler und Markus Kneisel
Um 1748: Ein begehrter Platz für ein Schwätzchen nach dem Sonntagsgottesdienst ist „der Stammtisch“ im Schützenhof. Hier treffen sich die Schwanheimer Bauern, um sich das Neueste mitzuteilen. Auch der Pfarrer ist ein gern gesehener Gast des Wirtes.
1760: Anna Blankenberg arbeitet die Woche über in Frankfurt und kommt nur am Wochenende nach Hause. Eines Tages überrascht sie ihre Familie und stellt ihnen einen jungen Burschen namens Friedrich Leimer vor, in den sie unsagbar verliebt ist. Dank der geschwätzigen Kathrin weiß bald ganz Schwanheim, dass die beiden heiraten wollen und dies dem Vater gar nicht recht ist, da sein künftiger Schwiegersohn „nur“ einen künstlerischen Beruf erlernt hat. Dieser ist nämlich Bildhauer und damit kann man nun wirklich keine Familie ernähren.
1865: Auf dem Weg zwischen Schwanheim und Frankfurt gibt es den „Ruhestein“, an dem sich die Vorbeikommenden ausruhen können. Und wer hier sitzt, der kommt ins Erzählen. Seien es die Nähmädchen Olga und Hanna oder die Bauersfrauen, die in Frankfurt ihr „Gemies“ verkaufen wollen. Aber auch der Vater Johann Gastell mit seinen Söhnen Johann und Leopold, allesamt Bildhauer von Beruf, oder der Vergolder Friedrich Wachendörfer kommen hier zu Wort.
Frühjahr 1898: Für den Bau der neuen St. Mauritiuskirche soll der in Schwanheim ansässige Bildhauer Franz Gastell den Hochaltar erschaffen. Da dieser aber aufgrund seines Alters an einer starken Sehschwäche leidet, kann er den reizvollen Auftrag nur annehmen, wenn seine drei Brüder, die ebenfalls das Bildhauerhandwerk erlernt haben, ihn dabei kräftig unterstützen. Werden alle mitmachen?
10. Juli 1906: Vor bereits fünf Jahren wurde die neue St. Mauritiuskirche zwar schon eingeweiht, doch der Hochaltar konnte erst jetzt fertig gestellt werden. Am heutigen Dreifaltigkeitssonntag wurde dieser in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Anschließend wird dies natürlich in der Gartenwirtschaft gebührlich gefeiert.